Wiederbepflanzung von Weiden und Wiederherstellung von Wäldern
Wir arbeiten an der Wiederherstellung der Waldflächen in und um das Naturschutzgebiet San Felipe Bacalar, sowie in den Biosphärenreservaten Balam-Kú und Calakmul. Diese Flächen umfassen zusammen 20.000 Hektar – das entspricht einer Fläche größer als das Land Liechtenstein.
Unsere Pflanzflächen sind unterschiedlich stark degradiert: Einige Gebiete waren bis vor kurzem noch Weideflächen. Hier stehen nur noch vereinzelte Bäume (wie Teile von Las Americas 5 & 7).
Andere Gebiete wurden zwar nie vollständig abgeholzt, doch entweder wurden die wirtschaftlich gesehen wertvollsten Bäume gefällt oder erhebliche Teile des Waldes durch Brände zerstört (wie San Felipe Bacalar A and B). Beides hat zur Folge, dass ein Waldstück mit sehr geringer Biodiversität zurückbleibt. Wieder andere Waldteile sind noch nahezu intakt und weisen eine sehr hohe Artenvielfalt auf. Hier greifen wir so wenig wie möglich ein, schützen den Wald und lassen ihn sich von ganz alleine regenerieren (wie auf Las Americas 3 & 4).
Nach Schätzungen von Global Forest Watch machte die Entwaldung in den drei Bundesstaaten der Halbinsel Yucatán (Campeche, Quintana Roo, Yucatán) 42,3 % aller Wälder aus, die zwischen 2001 und 2020 in ganz Mexiko verloren gingen.
Mexiko beherbergt 12 % der weltweiten Artenvielfalt. Damit ist es das Land mit der fünftgrößten Artenvielfalt. Dennoch leidet es unter einer der höchsten Abholzungsraten der Welt.
Wo die Bäume gepflanzt werden - täglich aktualisiert
Forschungsstation für Renaturierungsökologie
Schutz der Wälder
Technischer und finanzieller Jahresbericht 2021
Deutsch (Translation)Technischer und finanzieller Jahresbericht 2021
Spanish (Original)Durchgeführte Aktivitäten, Empfehlungen und
Erfahrungen aus dem Jahr 2021
Durchgeführte Aktivitäten, Empfehlungen und
Erfahrungen aus dem Jahr 2021
Beurteilung von Carlos Alejandro Tucuch Cauich, Direktor der staatlichen Institution CONAFOR, 05.07.2022
Deutsch (Translation)Beurteilung von Carlos Alejandro Tucuch Cauich, Direktor der staatlichen Institution CONAFOR, 05.07.2022
Spanish (Original)41 Arten
Ein Ökosystem
Wir wollen diese Wälder wiederherstellen, um Kohlenstoff zu binden und die lokale Artenvielfalt von Pflanzen, Tieren, Pilzen und anderen Arten zu schützen. Wir erhöhen kontinuierlich die Zahl der Arten, die wir pflanzen. Nachdem wir 2021 mit 21 Arten gearbeitet haben, waren es 2022 mit 33 Arten.
Darunter befinden sich viele Arten, die sich früh entwickeln, für die Wiederherstellung ehemaliger Weideflächen und dichte Gehölzarten besonders für unser Enrichment Planting.
Wiederherstellung in Yucatán: 7 Schritte von der Verwüstung zur biologischen Vielfalt
Halb-immergrüner Regenwald
Wir arbeiten daran einen halb-immergrünen Regenwald wiederherzustellen. Obwohl es sich auch um einen tropischen Regenwald handelt, ist dieser Wald ganz anders als wie wir ihn uns vielleicht vorstellen mögen. Diese Art von Wald hat eine Trockenperiode von 4-6 Monaten, in der es kaum bis gar nicht regnet. 25-50% der Bäume werfen in dieser Zeit ihre Blätter aus Wassermangel ab.
In Campeche, dem mexikanischen Staat, in dem wir arbeiten, sind 8.1% der Waldflächen seit 2002 verloren gegangen. Wenn wir dieses Ökosystem mit unseren Pflanzungen wiederherstellen, profitiert davon auch die Tierwelt. In Campeche, sind der Jaguar und der Tapir aufgrund von Abholzung und Rodung vom Aussterben bedroht. Der Lebensraum vieler Tierarten schwindet, Waldflächen werden oft durch menschliches Einwirken verkleinert und zerteilt.
Auf unseren Pflanzflächen wachen wir oft von den Rufen der Brüllaffen in der Nähe des Camps auf. Einige unserer Mitarbeiter haben sogar schon Jaguare gesehen. Dosenschildkröten sehen wir häufig. Wir hoffen, auch in den nächsten Jahren noch viele weitere tierische Bekanntschaften in unserem Wald machen zu können und arbeiten hart daran, diesen auch als Lebensraum für sie zu erhalten, zu vergrößern und zu verschönern.
Projektleitung
Beirat
Expertengremium zur
Überwachung der Renaturierung
Die drei Baumschulen
Region Biosphärenreservat Balam-Kú/Calakmul
- Las Américas 7 (7a, 7b, 7.1, 7.2)
Die westliche Hälfte (7b) des Geländes besteht größtenteils aus intaktem Wald mit kleineren Degradationsstellen. Die östliche Hälfte ist vollständig abgeholzt. Im Jahr 2021 haben wir hauptsächlich den Wald in Las Américas 7a und teilweise 7.1 wiederhergestellt. Im Jahr 2022 konzentrieren wir uns auf die abgeholzten und degradierten Standorte in 7a, 7.1 und 7.2.
- Las Américas 5
Unser Forschungsgebiet (90 ha) befindet sich im Balam-Kú Ecosystem Reserve. Es ist nur einen Kilometer von unserem Büro entfernt und wird für unsere groß angelegten Feldversuche genutzt. In Zusammenarbeit mit dem Imperial College London und der ETH Zürich forschen wir an der Optimierung von Waldrenaturierungsstechniken.
- Las Américas 3 & 4
Unsere beiden größten Projektflächen befinden sich in den Reserven Calakmul und Balam-Kú. Sie sind die am wenigsten degradierten aller unserer Projektstandorte. Alle nicht stark degradierten Bereiche werden konserviert und können sich natürlich regenerieren. Zusammen mit der Regierung von Campeche unterstützen wir den Schutz dieser Ökosysteme. Wenn eine ausreichende Degradierung festgestellt wird, die eine intensive Renaturierung notwendig macht, werden wir eine Genehmigung beantragen und möglicherweise 2023 mit den Arbeiten beginnen.
- Las Américas 1, 2 und 6
Diese Standorte waren unterschiedlichen Stadien der Degradierung ausgesetzt. In den Jahren 2015–2020 haben wir aufgeforstet und Anreicherungspflanzungen (“Enrichment Planting”) durchgeführt.
- Las Américas 10
Dieses Gelände in der Nähe von Las Américas 2 umfasst 48 degradierte Hektar. Es ist ein hochwassergefährdetes Gebiet. Dieser niedrige Dornenwald wird ab 2022 und 2023 renaturiert und geschützt.
- Las Américas 11
Las Américas 11 verfügt über ca. 50 ha abgeholzte, ehemalige Rinderweiden. Die vielen Kalkfelsen und der dünne Boden im ersten Horizont erschweren die Wiederherstellung des Tiefland-Flutwaldes oder Tiefland-Dornwaldes. Hier wurde 2022 mit der Bepflanzung begonnen.
San Felipe Bacalar Naturschutzgebiet
- San Felipe Bacalar A
339 Hektar Wald verbrannten im Jahr 2019. Viele Bäume überlebten jedoch den Brand. Wir führen im Jahr 2021 Anreicherungspflanzungen durch, um die verlorenen Arten wiederherzustellen. - San Felipe Bacalar B
Ein weiteres verheerendes Feuer im Jahr 2020 betraf diesen Abschnitt (220 ha) des Naturschutzgebietes. Wir führen hier im Jahr 2022 Anreicherungspflanzungen durch. - San Felipe Bacalar C, D & E
Werden wir diese ehemalige 87ha große Kokosnussplantage wieder in einen natürlichen Wald zurückverwandeln.
Die Las Americas-Grundstücke sind in Besitz von Plant-for-the-Planet. Die Grundstücke in San Felipe Bacalar gehören unserem Partner INIFAP, einer staatlichen land- und forstwirtschaftlichen Forschungseinrichtung. Mit ihnen haben wir uns für die Wiederherstellung des Naturschutzgebiets San Felipe Bacalar zusammengeschlossen. Im Rahmen dieser Partnerschaft übernimmt Plant-for-the-Planet in enger Abstimmung mit INIFAP die Renaturierung - und Pflegearbeiten der Bäume in den ersten drei Jahren nach der Pflanzung. INIFAP ist dann für den langfristigen Schutz der Wälder verantwortlich.
Unser Ziel ist es, in Mexiko bis zum Jahr 2030 100 Millionen Bäume zu pflanzen. Das ist ein sehr ambitioniertes Vorhaben. Nicht alle diese Bäume sollen auf der Halbinsel Yucatán gepflanzt werden, sondern auch im Rahmen anderer Maßnahmen im ganzen Land. Die Flächen von Plant-for-the-Planet und seinen Partnern allein reichen nicht für all diese Bäume. Wir sind daher ständig auf der Suche nach weiteren Standorten, um unsere Arbeit weiter fortzusetzen.
Zusätzlich zu unserer Arbeit auf der Halbinsel Yucatán arbeiten wir mit Partnern an der Wiederherstellung von Wald in Zentralmexiko (siehe unten). Je nachdem, wo sie am meisten gebraucht werden, werden Baumspenden an Plant-for-the-Planet einem dieser beiden Projekte zugewiesen.
Wir sind außerordentlich dankbar für die Unterstützung durch alle Spender*innen und Unterstützer*innen, die es uns ermöglichen, diese Ökosysteme wiederherzustellen. Aufgrund der durch die Covid-19-Pandemie verursachten Verzögerungen und weil wir uns darauf konzentrieren wollen, die Vielfalt der gepflanzten Arten zu erhöhen und diese Ökosysteme bestmöglich wiederherzustellen, werden wir unsere Maßnahmen nicht so schnell wie ursprünglich geplant ausweiten. Deshalb gehen wir davon aus, dass heute gespendete Bäume möglicherweise erst Ende 2023 oder in der Pflanzsaison 2024 gepflanzt werden.
Überlebensraten
Die Überlebensraten der von uns gepflanzten Setzlinge sind sehr unterschiedlich. Zu den Schlüsselfaktoren, die sich auf die Überlebensraten auswirken, gehören die gepflanzten Arten sowie die Bodenbeschaffenheit des Standorts und der Grad der Verschlechterung des Ökosystems. Wir könnten die Artenauswahl ändern, um die Überlebensrate zu erhöhen, aber wir geben der biologischen Vielfalt Vorrang vor der Überlebensrate. Wenn wir aufgrund schlechter Bodenqualität oder starker Degradierung geringere Überlebensraten erwarten, erhöhen wir die Pflanzdichte, um sicherzustellen, dass sich der Wald dennoch entwickeln kann.
Ein weiterer wichtiger Faktor ist die Regenmenge, die in den Tagen vor und nach der Auspflanzung fällt. Hier haben wir einen gewissen Einfluss. In der Trockenzeit pflanzen wir natürlich gar nicht und pausieren in der Regenzeit, wenn die Niederschläge abnehmen.
Die Überlebensraten von 2021 waren relativ niedrig, da es ein besonders trockenes Jahr war (CONAGUA, 2022) und wir viele unserer Bäume unter sehr schwierigen Bedingungen mit schlechter Bodenqualität und starker Degradation gepflanzt haben. Diese Bedingungen gelten auch für viele der Standorte, an denen wir im Jahr 2022 arbeiten.
Die Überlebensraten der 2021 gepflanzten Bäume im ersten Jahr reichen von 9,13 % bis 78,56 % auf Standortebene. In Las Americas 7a - dem Standort mit den schwierigsten Bedingungen - betrug die durchschnittliche Überlebensrate 11,3 % (gemessene Spanne: 0,1 % - 41,5 %). In San Felipe de Bacalar lag die durchschnittliche Überlebensrate bei 36,4 % (gemessener Bereich: 9,2 % - 78,56 %).
Wir arbeiten kontinuierlich an der Verbesserung unseres Restaurierungsprozesses, um die Überlebensraten zu erhöhen. Einige unserer Forschungsarbeiten befassen sich damit, wie verschiedene Restaurierungsmethoden die Überlebens- und Wachstumsraten erhöhen können.
Aber im Grunde pflanzen wir Bäume nicht, um Bäume wachsen zu lassen, sondern um vielfältige, einheimische Wälder zu schaffen. Die wichtigsten langfristigen Messgrößen sind also nicht die anfänglichen Überlebensraten, sondern die Vielfalt an Pflanzen, Tieren, Bakterien und Pilzen in unseren Wäldern.
Hinweis: Die Daten für Las Americas 7a basieren auf einer vollständigen Zählung aller gepflanzten Bäume, die Daten für San Felipe de Bacalar auf einem zufälligen Teilabschnitt von 20 %.